Sicherheit bis ins Detail – ein Blick hinter die Kulissen von Helveticor

Unsere Chauffeure im täglichen Einsatz

Vom ersten Funkspruch am Morgen bis hin zu den höchsten Sicherheitsstandards und der akribischen Routenplanung – der Kontrollraum hat unsere Chauffeure zu ihrem spannenden Arbeitsalltag befragt. Erfahrene Werttransportfahrer geben dabei Einblicke in die Herausforderungen und die grosse Verantwortung ihres Berufs. Sie erzählen, wie sorgfältig jede Fahrt vorbereitet wird, welche Risiken und besonderen Momente der Job mit sich bringt und warum sie ihre Aufgabe mit so viel Leidenschaft erfüllen.

Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte und aus Sicherheitsgründen wird im folgenden Interview auf Namen verzichtet und statt­dessen von «Interviewer» und «Chauffeur» gesprochen.

Interviewer: Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns einen Einblick in deinen Arbeitsalltag zu geben. Wie startet bei dir ein typischer Tag?

Chauffeur: Gerne! Mein Tag startet mit einer kurzen Meldung an die Zentrale über Funk – das ist das Signal, dass ich auf dem Weg zur Firma bin. Sobald ich da bin, ziehe ich meine Uniform an, hole meine Ausrüs­tung, darunter auch meine Waffe inklusi­ve der entsprechenden Bewilligungen. Ab dem Moment bin ich startklar für alles, was kommt.

Chauffeur: Oh, ja! Bei einer Auslandsfahrt sind noch mehr Details zu beachten. Ich erhalte von der Dispo alle Infos, dazu die Transport- und Zollpapiere. Dann checke ich jedes Dokument und die Route ganz genau – erst wenn alles passt, geht es los. Bei den Auslandsfahrten kann man sich echt keine Nachlässigkeiten leisten, weil alles am Zeitplan und an der Sicherheit hängt. In Risikoländern haben wir sogar eine mobile Toilette im Panzerwagen mit dabei (lacht).

Interviewer: Und wie bereitest du dich konkret auf so eine Fahrt vor?

Chauffeur: Als Erstes holen wir die Fahrzeugschlüssel und die Waffen aus einem gesicherten Schrank. Von da an ist der LKW in unserer Verantwortung. Dann gehe ich um das Fahrzeug herum und prüfe alles gemäss Checkliste: Reifen, Spiegel, Fenster – alles muss top sein. Wenn etwas nicht stimmt, melden wir das sofort. Danach steigen wir ein und prüfen die Ausrüstung: Siegel, Etiketten, Gurten, alles, was wir für die Sicherung der Ladung brauchen. Zusätzlich checken wir noch alle Systeme im Fahrzeug wie die Alarmanlage und das Funkgerät – da wird nichts dem Zufall überlassen.

Interviewer: Und das Beladen, ist das dann Routine oder gibts auch da bestimmte Vor­gaben?

Chauffeur: Da ist nichts Routine! Wir fahren in die gesicherte Garage, um die Ladung abzuholen. Das Lager hat alle Sendungen vorab vorbereitet, und wir kontrollieren dann alles: Siegel, Referenznummern, Verpackun­gen. Jeder Schritt muss passen, damit die Ladung korrekt gesichert ist. Erst dann laden wir in der richtigen Reihenfolge, und wenn alles sicher verstaut ist, kanns endlich los­gehen.

Interviewer: Es klingt, als hättet ihr extrem hohe Sicherheitsstandards. Ist das so?

Chauffeur: Absolut. Sicherheit ist alles. Bei uns geht es nicht nur um unsere persönliche Sicherheit, sondern auch um die Ladung, das Fahrzeug und alle anderen im Verkehr. Jeder Handgriff und jedes Detail muss sit­zen – es gibt einfach keinen Raum für Fehler.

Interviewer: Wie ist das unterwegs – habt ihr auf längeren Fahrten feste Pausen, oder ist das auch geregelt?

Chauffeur: Einfach irgendwo anhalten geht nicht, das ist alles durchgeplant. Pausen und Halte müssen von der Zentrale – wir nen­nen es Kontrollraum – genehmigt werden. Die gibt uns die Standorte, wo wir sicher anhalten können – ob es nur für den Fahrer­kartenwechsel oder eine komplette Pause ist. Manchmal kann das eine Weile dauern, weil wir nur in überwachten Bereichen hal­ten dürfen, und das meist in der Nähe von Polizeistationen.

Interviewer: Und wie sieht es mit dem Tanken aus? Kommt es vor, dass ihr mal im Notfall tanken müsst?

Chauffeur: Eigentlich nicht, weil unsere Fahrzeuge jeden Abend vorbereitet werden – dazu gehört auch das Tanken. Wir nutzen speziellen Diesel, HVO100, der nicht überall verfügbar ist. Deshalb wird das immer am Vortag gemacht, um Zeitverlust und Kom­plikationen zu vermeiden.

Interviewer: Wie vertreibst du dir die Zeit während einer so langen Fahrt?

Chauffeur: Zum Glück sind wir immer zu zweit oder zu dritt unterwegs, das macht es leichter. Einerseits ist es schön, Gesellschaft zu haben, aber es hängt natürlich auch vom Kollegen ab (lacht). Zu zweit ist es auf jeden Fall amüsanter, 21-Stunden-Tage zu über­stehen. Natürlich hat das auch einen Sicher­heitsaspekt (Vier-Augen-System), und nur so können wir uns beim Fahren abwechseln.

Interviewer: Was passiert, wenn ihr unter­wegs auf unerwartete Probleme stosst, zum Beispiel Verkehr oder andere Verzögerun­gen?

Chauffeur: Unsere Pläne sind so gemacht, dass wir pünktlich ankommen. Aber jeder weiss, dass die Strasse ihre eigenen Regeln hat. Bei Verzögerungen informieren wir so­fort die Zentrale, die uns dann gegebenen­falls neue Anweisungen gibt. Flexibilität ist alles, und es zählt wirklich jeder Moment – besonders die Kommunikation mit der Zentrale, damit wir den besten Weg finden und der Kunde zufrieden ist.

Aus der Praxis: «Sicherheit ist alles»

Bei uns geht es nicht nur um unsere persönliche Sicherheit, sondern auch um die Ladung, das Fahrzeug und alle anderen im Verkehr.

Interviewer: Ihr habt also keine Schlafplätze im LKW, richtig?

Chauffeur: Genau, unsere Fahrzeuge haben keine Schlafmöglichkeiten, weil es sich um spezielle, gepanzerte LKW handelt. Da ist jeder Zentimeter genau genutzt.

Interviewer: Übernachtet ihr dann in Hotels?

Chauffeur: Ja, wenn es eine besonders lange Fahrt ist und wir nicht am selben Tag zurückkönnen. Die Firma sorgt für ein an­genehmes Hotel in der Nähe des Kunden, damit wir gut übernachten können. Unser Fahrzeug können wir übrigens auch nicht überall parkieren…

Interviewer: Ist es nicht manchmal hart, so lange von zu Hause weg zu sein?

Chauffeur: Ja, das gehört dazu. Es ist nicht immer einfach, aber wir wissen, dass es Teil des Jobs ist. Man muss diesen Beruf schon lieben, um auch diese Seiten zu akzeptieren.

Interviewer: Gibt es auch etwas Positives an den langen Fahrten, vielleicht die neuen Orte?

Chauffeur: Klar, es ist toll, verschiedene Länder und Gegenden zu sehen. Wenn wir durch Frankreich, Österreich oder Polen fah­ren, ist das schon ein Erlebnis. Und nach einem langen Tag ist es dann auch schön, sich etwas auszuruhen und vielleicht sogar eine neue Stadt kennenzulernen.

Interviewer: Was macht diesen Job für dich so besonders?

Chauffeur: Es ist die Verantwortung: Wir transportieren wertvolle Fracht, und die Kun­den vertrauen darauf, dass wir sie sicher ans Ziel bringen. Man muss Freude daran haben, alles genau zu planen und keine Feh­ler zuzulassen. Dieser Job ist definitiv nicht für jeden – man braucht starke Nerven und muss sich immer auf die Planung und die Sicherheitsmassnahmen verlassen können.

Interviewer: Vielen Dank für diesen span­nenden Einblick in deinen Alltag! Es klingt nach einem anspruchsvollen, aber auch sehr erfüllenden Beruf.

Chauffeur: Danke dir! Ich hoffe, ich konn­te einen guten Eindruck vermitteln. Jeder Schritt zählt, und genau das macht den Job so einzigartig.

Team Helveticor, Dällikon